Energiepolitik und Energiepreise

Zum 1. Januar 2014 steigt die EEG-Zulage in Deutschland um einen weiteren Cent auf insgesamt 6,24 Cent pro kWh. Weiterlesen

Unser Unternehmen hat in 2013 alleine für die EEG-Zulage (neben allen anderen Energie- und sonstigen Steuern) 670 TEUR an den Staat überwiesen, 2014 werden es 18,3% mehr sein und damit beträgt unser Beitrag fast 800 TEUR. Dies entspricht in schwachen Jahren unserer Jahresrendite. Mit anderen Worten, wir zahlen in einigen Jahren über 100% Steuern.

Dennoch – Energie muss teuer sein, damit man sparsam damit umgeht – der wirtschaftliche Zwang zur sparsamen Verwendung von Ressourcen ist in der Wirtschaft das beste Mittel. Der Weg zur 100%igen Verwendung von erneuerbaren Energieressourcen wie Sonne, Wind , Geothermie, Wasser etc. ist richtig. Grade ein Ressourcen-armes Land wie Deutschland muss und sollte als Technologieführer hier eine Vorreiterrolle spielen….

Wie bitte? Reden wir hier grade wirtschaftlichen Untergang unseres Unternehmens herbei?? Wer soll das alles bezahlen? Bei unsere Kunden lassen sich diese zusätzlichen Kosten jedenfalls kaum durchsetzen, da wir es auch noch weitere gestiegene Einkaufspreise, steigenden Löhnen etc. kompensieren müssen.

Steigende Kosten fordern seit Jahren höhere Produktivität

Steigende Kosten und hoher Preisdruck fordert höhere Produktivität. Der Gedanke, Kostensteigerungen durch höhere Produktivität auszugleichen ist gut und richtig. Seit Jahrzehnten arbeiten wir daran, zumindest einen Teil der steigenden Löhne und Gehälter durch bessere Produktivität der Mitarbeiter aufzufangen.

Mit steigenden Energiekosten wird auch der produktive Einsatz von Energie, also die Energieeffizienz seit vielen Jahren immer wichtiger.

Problematisch sind zu schnelle Kostensteigerungen. Zuwächse im zweistelligen Bereich über mehrere Jahre lassen sich unmöglich in der Produktivität kompensieren – zumal das Thema „Energie sparen“ ja nicht neu ist, sondern bei uns wie bei vielen energieintensiven Unternehmen seit mehr als 10 Jahren gelebt wird. So wurde unser Unternehmen bereits im Jahr 2001 für die erfolgreiche Teilnahme am „Ökoprofit-Wettbewerb“ ausgezeichnet, lange bevor die EEG-Zulage oder das heutige Energiemanagement-System erdacht war.

Das Gießverfahren an sich ist eine sehr energiesparende Form der Herstellung von Bauteilen aus Edelstahl, da hier keine energieintensiven Umformprozesse nach dem Urformprozess des Schmelzens mehr durchlaufen werden. Die von uns verwendeten Induktionsschmelzöfen sind weiterhin seit Jahrzehnten die effizienteste Art des Schmelzens von Edelstahl, da die benötigte Wärme hierfür direkt im Stahl selbst erzeugt wird. Die dabei entstehende Abwärme wird von unserem Unternehmen als Pionier unter den Edelstahlgießereien schon seit vielen Jahren zu 100% für Heizzwecke im gesamten Unternehmen genutzt.

Als Produktionsunternehmen in Deutschland konzentrieren wir uns auf qualitativ höchst anspruchsvolle Bauteile mit hoher Wertschöpfungstiefe. Hier haben wir uns über Jahrzehnte Alleinstellungsmerkmale in der Schleudergußtechnik in Kombination mit der zerspanenden Fertigbearbeitung für hoch präzise Bauteile erarbeitet. Mit höherer Wertschöpfungstiefe sind wir in der Lage, unseren Kunden hoch präzise Bauteile einbaufertig aus einer Hand zu liefern, was ihm einen Vorteil bietet. Der Kunde muss sich nicht um unterschiedliche Lieferanten kümmern, die die zum Teil sehr komplizierten Fertigungsschritte mehr oder weniger gut beherrschen (und ggf. auch nur für ihren eigenen Wertschöpfungsanteil im Ausschussfall haften), sondern erhält garantierte Qualität und Lieferfähigkeit aus einer Hand.

Wir fordern keine Ausnahmen von EEG-Zulagen

Durch die hohe Wertschöpfungstiefe werden wir jedoch nie in den „Genus“ der besonderen „Ausgleichregelung für energieintensive Unternehmen“ kommen, die keine EEG-Zulage zahlen müssen. Abgesehen davon, dass wir den Sinn dieser Ausnahmen für Großunternehmen nicht nachvollziehen können (warum werden wenige große Unternehmen mit relativ wenigen Arbeitsplätzen geschützt aber sehr viele kleine und mittlere Unternehmen mit sehr vielen Arbeitsplätzen nicht?), so ist auch die Grenze des Anteils von genau 14% der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung, ab denen ein Unternehmen von der Zahlung der EEG-Zulage befreit wird rein willkürlich und damit immer unfair.

Wie kann man verstehen, dass eine ineffiziente, stromhungrige Gießerei für Großteile mit geringer Wertschöpfungstiefe von der EEG-Zulage befreit ist (da sie hohe Stromkosten im Vergleich zu den Gesamtkosten hat) während unser Unternehmen hiervon nicht befreit ist? Warum liegt die Grenze genau bei 14% und nicht bei 10% oder 20%? Alle Unternehmen stehen heute im weltweiten Wettbewerb und müssen sich den gleichen Bedingungen am Markt stellen.

Wir plädieren daher für die generelle Abschaffung aller Befreiungen von der EEG-Zulage und fordern gleiche Bedingungen für den spezialisierten Mittelstand wie für die großen Aluminiumerzeuger, damit die Lasten gleichmäßiger auf alle Schultern verteilt werden. Aktuell ist dies ja erfreulicher Weise ein heißes Thema, da diese Befreiungen von der Europäischen Union (wie von uns) als unerlaubte Subventionen gesehen werden.

Minderung der EEG-Zulage für alle ist dringend notwendig!

Doch auch wir können uns nicht in die Nische der hoch präzisen Produkte mit höchster Wertschöpfung „flüchten“, sondern brauchen Produkte mit höheren Stückzahlen, um eine Grundauslastung zu haben. Ohne derartige Grundauslastung ist das gesamte Unternehmen im Mix nicht mehr profitabel.

Relativ einfache Produkte mit höheren Stückzahlen stehen jedoch immer im weltweiten Wettbewerb und unter erheblichem Preisdruck. Hier zählt jeder kleine Kostenvorteil und die deutsche Energiepolitik erweist unser aller Wirtschaft zurzeit einen „Bärendienst“, indem sie unsere Unternehmen bei der Herstellung dieser einfachen Produkte nicht mehr wettbewerbsfähig sein lässt.

Mit anderen Worten, die Politik schlachtet zurzeit die Hühner (in Form gesunder, mittelständischer Industrieunternehmen in Deutschland), an deren Eiern sie langfristig verdient bzw. an deren Steuern und Arbeitsplätzen die Bevölkerung in unserem Land langfristig hängt.

Die Lösung? Vielleicht alles ein wenig langsamer angehen…. keine unlimitierten, ungestörten und unkontrollierten Subventionen für die Betreiber von Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen, die die Finanzkraft wie die Infrastruktur der Stromnetze überfordern. Den Anstieg der EEG-Zulagen zurück nehmen und der Wirtschaft Zeit geben, Produktivitätsfortschritte im Energieverbrauch zu erzielen und diesen Kostenanstieg dadurch zu kompensieren.

Alles keine neuen Gedanken, warum passiert hier nur Nichts?? Warum muss es erst der Wirtschaft wieder schlecht gehen und warum müssen erst Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren bevor die Mehrheit der Deutschen hoffentlich wieder auf den Gedanken kommt, dass „sozial ist, was Arbeit schafft“?

Was können wir tun?

Was bleibt uns als Mittelständler in Deutschland? Den Kopf nicht in den Sand stecken, die Ärmel hochzukrempeln und weiter an Rationalisierungsmaßnahmen zu arbeiten. Unsere Kunden davon zu überzeugen, dass unsere Leistungen es wert sind, ein wenig mehr als bei der Konkurrenz zu bezahlen…. und langfristig weitere Wettbewerbsvorteile aufbauen, die unsere Kunden auch morgen noch von unseren Leistungen überzeugen werden.

Warum werden wir das schaffen? Weil unsere Mitarbeiter hervorragend qualifiziert und mit dem ganzen Herzen bei der Arbeit sind.

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